Algolagnie

Algolagnie (griechisch algos „Schmerz“ und lagneia „Wollust“) ist eine klinische Wortschöpfung des ausgehenden 19. Jahrhunderts und beschreibt die Lust am Zufügen und Empfangen von Schmerzreizen. Der Begriff wurde weitgehend durch den synonymen Begriff Sadomasochismus ersetzt, wobei die passive Algolagie durch Masochismus und die aktive Algolagie durch Sadismus ersetzt wurde. Der passive Aspekt kann auch als Algophilie (griech. Philie „Liebe“), Lustschmerz oder Schmerzgeilheit bezeichnet werden, ein seltener verwendeter Begriff für Masochismus. Darüber hinaus gibt es die Algomanie (griech. Manie „Wahnsinn“), die das krankhafte Verlangen nach Schmerz beschreibt.

Im Rahmen der sexualmedizinischen Diagnostik bzw. der Psychoanalyse wird die Algomanie analog zum Sadomasochismus als behandlungsbedürftig angesehen, wenn die sexuelle Befriedigung ohne entsprechende Praktiken erschwert ist oder unmöglich erscheint und bei den Betroffenen ein entsprechender Leidensdruck entsteht. Algolagnie wird in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) unter der Schlüsselnummer F65.5 als Störung der Sexualpräferenz im Formenkreis der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen klassifiziert.