Forniphilie

Lebende Möbel sind ein erotisches Rollenspiel, das auch als Forniphilie (von engl. forniphilia) bekannt ist und in verschiedenen Formen auftritt. Diese Sexualpraktik gehört zur Gruppe der BDSM-Spiele, bei denen der Bottom von einem Top in einen Gebrauchsgegenstand verwandelt wird. Außerhalb des BDSM wird manchmal auf Partys ein „erotisches lebendes Buffet“ angeboten, bei dem das Essen auf dem Körper einer nackten Frau (seltener eines Mannes) angerichtet wird.

 

Merkmale

Bei der Forniphilie benutzt der Top den Bottom unter anderem als Aschenbecher, Fußschemel, Bank oder Tisch. Der Bottom kann dabei nackt oder aber durch Kleidung möglichst vollständig von seiner Umwelt isoliert sein; er kann durch Fesselungen (Bondage) in der gewünschten Position verharren müssen oder diese selbst einnehmen. Oft wird eine möglichst lange Dauer des Spiels angestrebt, um den Objektstatus des Bottoms zu unterstreichen. Der Bottom muss nicht völlig passiv sein. Bei bestimmten Formen, wie z.B. einem Tisch, kann seine Mithilfe unerlässlich sein, wenn z.B. ein Weinglas auf seinem Rücken abgestellt wird und er dafür sorgen muss, dass es nicht umkippt.

Gängige Formen
Aschenbecher: Es gibt zwei Varianten: Entweder fängt der Bottom die Asche mit einer oder zwei geöffneten Händen auf, oder die Asche wird in den geöffneten Mund geklopft. Bei letzterer Form sind einige Sicherheitsmaßnahmen zu beachten.

Buffet: Wie oben beschrieben, liegt der Bottom meist nackt auf einem Tisch und wird mit Speisen bedeckt, die der Top oder die Tops dann wegnehmen. Diese Form ist in Japan weit verbreitet und kann Teil eines Geschäftsessens sein. Es gibt strenge Verhaltensregeln, z.B. bezüglich der Reinigung.

Fußbank und Hocker: Der Bottom kniet auf allen Vieren oder ist zu einer Kugel zusammengeschnürt, während der Top seine Füße auf ihn legt. Das Spiel enthält also Elemente des Fußfetischismus.

Kerzenhalter: Diese Formen verwenden Elemente der Wachsspiele: Der Bottom muss Kerzen in Händen oder Mund halten oder sie werden ihm in Körperöffnungen gesteckt.

Sitzen: Diese Formen werden meist als Sitzbank mit einem Top mit leichtem Körpergewicht und einem Bottom im Vierfüßlerstand ausgeführt. Die Verwendung des Bottoms als Stuhl mit Rückenlehne erfordert einen gewissen Aufwand. Ein bekanntes Beispiel für einen weiblichen Bottom, der zu einem Bürostuhl umfunktioniert wurde, findet sich in den Arbeiten des Bondage-Künstlers Gord. Die verwandten Praktiken Facesitting bzw. Queening und Smothering werden in der Regel nicht zur Forniphilie gezählt.

Statue: Der Bottom wird nicht direkt als Möbelstück verwendet, sondern als dekoratives Element oder allgemein zur Schau gestellt.

Tisch: Der Bottom kniet auf allen Vieren, wobei sein Rücken die Tischplatte darstellt. Manchmal wird ein Brett oder ähnliches als Tischplatte verwendet, um das Abstellen von Geschirr zu erleichtern.

Toilette: Die Kombination von Forniphilie mit Natursekt oder Scat. Die Person kann in einer Konstruktion eingeschlossen oder so gefesselt sein, dass sie den Mund nicht schließen kann, z. B. unter einem Toilettenstuhl.

Elemente des Spiels
Der Bottom kann in seiner Position gefesselt werden, einerseits um seine Passivität zu erzwingen, andererseits um ihm das Einnehmen der Position zu erleichtern. Das Gegenteil kann der Fall sein, wenn der Bottom so gefesselt ist, dass er sich anstrengen oder quälen muss, um die erwartete Position zu halten. Wenn der Bottom als Statue ausgestellt wird, kann dekoratives Bondage verwendet werden, um bestimmte Körperteile hervorzuheben, z. B. durch Brustbondage.

In den Bereich der Lebendmöbel fallen auch Spiele, bei denen der Bottom sich nicht bewegen darf, vergleichbar mit mentalem Bondage.